Wels ist die neue Judo-Hochburg
Bereits in der ersten Halbzeit hatten die Welser Judokas den Grundstein zur ersehnten Goldmedaille gelegt. Acht Mal in Folge hatte sich Galaxy Wien den begehrten Titel in der Männer-Bundesliga geholt. Nun ging diese Serie zu Ende. Die Wiener entpuppten sich aber als faire Verlierer. "Wels hat verdient gewonnen", gratulierte Galaxy-Klubchef Thomas Haasmann. Den nach Gmunden mitgebrachten Sekt spendeten die Wiener spontan dem siegreichen Multikraft-Team, das bis in die frühen Morgenstunden feierte.
"2019 waren wir schon knapp dran, nun ist nach 44 Jahren endlich der ersehnte zweite Titel gelungen", strahlte Wels-Coach Manfred Dullinger. Mann des Tages war Kimran Borchashvili mit seinem Sieg über den für Wien kämpfenden Japaner Tatsuto Shima. "Er ist ein sehr routinierter Judoka. Ich konnte ihn zum ersten Mal bezwingen", freute sich Kimran, der übrigens eine Woche vor dem Final Four geheiratet hat.
Nach der 5:2-Pausenführung mussten die Multis noch einmal bangen. Wachid Borchashvili verspürte im Schulterbereich starke Schmerzen. Der Welser Physiotherapeut David Geber und der Marchtrenker Arzt Dr. Ronald Ecker machten ihn aber im Eilzugstempo fit. Wachid bedankte sich bei seinen Helfern mit einem eindrucksvollen Ippon-Wurf und brachte Wels mit 8:4 uneinholbar in Führung. Zuvor hatten Europameister Akil Gjakova und Shamil Borchashvili beste Vorarbeit zum ersehnten Titelgewinn geleistet. Erste Gratulantin per Whatsapp war Co-Trainerin Sabrina Filzmoser, die derzeit in den USA eine Helikopter-Ausbildung absolviert: "Eine multikräftige Leistung unseres Teams. Ich habe vor Freude geweint …"
Das Finale erreichte Multikraft Wels durch einen klaren 10:4-Erfolg über Bischofshofen. Der Welser Leichtgewichtler Daniel Leutgeb konnte dabei den Olympia-Siebenten von Tokio, Artem Lesiuk aus der Ukraine, einmal mit Ippon bezwingen. Gut gekämpft hat auch Michael Winkler. Er wurde jedoch wegen einer verbotenen Nackenrolle disqualifiziert. Weitere Punkte für Wels: Kimran Borchashvili 2, Akil Gjakova 1, Shamil Borchashvili 2, Wachid Borchashvili 1, Krisztian Toth 2, Varlam Liparteliani 1.
Welser Stimmen zum Judo-Triumph
Gerhard Kroiß (Welser Sportreferent): "Gratulation an Multikraft Wels zum zweiten Judo-Staatsmeistertitel nach 44 Jahren. Eine grandiose Leistung."
Shamil Borchashvili (Teamkapitän): "Wir haben im Finale gegen Serienmeister Galaxy Wien alles richtig gemacht. Dieser Titel macht mich richtig stolz."
Manfred Dullinger (Bundesliga-Coach): "Dieser ersehnte Titel löst in mir ähnliche Emotionen aus wie die Olympia-Medaille von Shamil Borchashvili in Tokio. Danke an alle, die an diesen tollen Erfolgen mitgearbeitet haben."
Ernst Faber (Vereinspräsident): "Die lange Aufbauarbeit und die intensive Talenteförderung wurden belohnt. Ich bin stolz auf unseren Judoverein."
Lukas Hader (Vereinspräsident): "Ich habe am Mattenrand mitgefiebert. Toll, wie stark sich unsere Mannschaft präsentiert hat."
Manfred Rumpl (Obmann-Stellvertreter): "Ein Traum wurde Wirklichkeit. Der zweite Titel nach 44 Jahren hat für uns eine große Bedeutung."
Franz Mitter (Ex-Manager): "Gratulation! Im Jahr 1977 feierten 1000 Fans in der Sporthalle Lichtenegg überschwänglich den ersten Titel für Wels. Schade, daß diesmal das Finale wegen der Corona-Pandemie ohne Zuschauer über die Matte gehen musste."
Willi Reizelsdorfer (Funktionär): "Wels ist wieder die Nummer eins im österreichischen Judosport. Die Freude ist riesengroß. Wir widmen diesen Titel dem kürzlich im 61. Lebensjahr verstorbenen Präsidenten des Judo-Landesverbandes, Gerald Eidenberger, der einst auch für Wels sehr erfolgreich gekämpft hat und als Funktionär vorbildlich agierte."
FOTO © LZ Wels
15.11.2021, 13:04 Uhr
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