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Persönliche Gedanken in diesen schwierigen Zeiten

Persönliche Gedanken in diesen schwierigen Zeiten

von ASKÖ Präsident Hermann Krist (4.11.2020)

 

Immer noch bin ich schwer betroffen und bestürzt über die Vorkommnisse in Wien. Ich hatte immer die Hoffnung, dass derartige Anschläge in Österreich nicht passieren werden. Dann sitzt man gebannt und fassungslos vor dem Fernseher und kann nicht glauben, was da abläuft.

Verfolgt man nun die sozialen Medien, jagt es mir die Gänsehaut rauf und runter. Verschwörungstheorien werden gepostet, die Muslime generell als radikal verunglimpft und jede Menge an „ich habe es schon immer gesagt“-Typen schüren Wut und machen Stimmung.

Natürlich muss genau evaluiert werden wie dieser junge Mann derart ausrasten konnte. Egal, es bleibt in jedem Fall absolut unverständlich, warum völlig unschuldige Personen ihr Leben lassen mussten oder schwer verletzt wurden und noch um ihr Leben kämpfen.

Man kann jetzt lange darüber diskutieren, warum die Integration in Österreich ganz offensichtlich nicht gut funktioniert, wer dafür verantwortlich ist oder einfach die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat.

Das hilft uns nicht weiter. Das verbessert die Gesamtsituation um keinen Millimeter.

Noch einmal, allfällige Hintermänner, allfällige Unterstützer und Drahtzieher müssen rasch gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden. Daran führt kein Weg vorbei. Allfällige Problemfelder im Bereich der Justiz im Umgang mit amtsbekannten Personen und verurteilten Tätern müssen aufgearbeitet und beseitigt werden.  Aber bitte nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.

Unsere Gedanken sind dieser Tage bei den Opfern und deren Familien. Im Wissen um ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem und deren Einrichtungen in Österreich wünschen wir allen schnellstmögliche und bestmögliche Genesung.

Wir im Sport, in der ASKÖ, leben und pflegen den Sport in seiner Vielfalt. Denn Vielfalt birgt so viel Positives. Ganz besonders deutlich ist das im Mannschaftssport zu sehen. Nationalität, Sprache, Religion oder Hautfarbe sind nebensächlich, weil es um gemeinsames Erleben, ein gemeinsames Ziel, den gemeinsamen Erfolg geht. Nichts ist integrativer oder inklusiver als Sport. Wir versuchen tagtäglich -  beginnend bei den Kleinsten - dieses positive Bild von Bewegung und Sport zu vermitteln.

In Zeiten einer herausfordernden Corona Pandemie und Ereignissen wie in Wien müssen wir noch näher zusammenrücken und den Menschen Orientierung und Hoffnung geben. Als großer Breitensportverband nehmen wir diese Verantwortung auch in den schwierigsten Zeiten unserer über 125-jährigen Geschichte immer ernst und gewissenhaft wahr. Und so wird es auch in Zukunft sein.

Sport Frei

Hermann Krist

04.11.2020, 09:18 Uhr

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