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Sport und die Coronakrise: wie soll es weitergehen?

Sport und die Coronakrise: wie soll es weitergehen?

Seit März 2020 hält die Covid19-Pandemie die Welt in seinen Bann, auch im österreichischen Sport war seitdem nichts mehr so, wie es vorher war.

Mit Ausnahmen für den Spitzensport steht im Vereinssport seit November quasi alles still. Das war und ist für die ASKÖ nicht zufriedenstellend, denn der organisierte Sport kann auch in Corona-Zeiten einen Beitrag zur Lösung leisten. Nach vielen Anregungen, Aussendungen und offenen Briefen zeichnen sich seit Mitte März erste Öffnungsschritte ab, denn eine Schließung des Vereinssports macht in vielerlei Hinsicht keinen Sinn.

Was meint die ASKÖ-Führung in Bundesorganisation und Landesverbänden? Wir haben nachgefragt.**

  1. Wie soll es mit dem Sport im Frühjahr/Sommer 2021 weitergehen?
  2. Welche Lösungsansätze hast du?
  3. Wie wird/soll der Sport im Herbst/Winter 2021 aussehen?

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Hinweis: Der Redaktionsschluss dieses Artikels fiel mit den Lockerungen zusammen, Stand 15.3.

Hermann Krist, ASKÖ Präsident

1. Auf jeden Fall braucht der Sport Perspektiven und Planbarkeit. Dieses ständige Auf und Ab ist für unsere Funktionäre schon unerträglich. Wir sind gut vorbereitet, die Vereinsverantwortlichen kennen ihr "Geschäft" und sind sich bewusst, was jetzt und in Zukunft eben auch unter Berücksichtigung der Covid Bestimmungen zu tun ist. Die Sportstätten müssen wieder für Einzel- und Mannschaftstraining geöffnet werden. Der Meisterschaftsbetrieb muss wieder möglich sein. Dies unter gewissen Rahmenbedingungen, aber wir haben es letztes Jahr schon vorgezeigt, dass der Sport diszipliniert und rasch organisiert agieren kann. Wir müssen in klar definierten Etappen so rasch wie möglich zu einem kontrollierten Vereinsleben zurückkehren, sonst sind die schon eingetretenen Schäden irreparabel und nachhaltig. Das muss auch für die Fans gelten. Zuschauer sind für die Sportler bei Wettkämpfen essentiell und daher müssen diese auch unter bestimmten Vorkehrungen wieder Zutritt zu den Stadien und Sportplätzen bekommen. Für all diese Themen gibt es gute Konzepte, Unterlagen und kompetente Partner des Sportes. Man muss sie nur finden und zulassen wollen!

2. Wir verfügen über Covid-Beauftragte, Covid-Konzepte, jede Menge motivierter Vereinsfunktionäre, einen sehr gut ausgestatteten und funktionierenden Verbandsapparat in ganz Österreich und deshalb können wir auch mehr Verantwortung übernehmen. Wir können damit das Gesundheitssystem, die Gesundheitsbehörden und die Gesundheitspolitik aktiv unterstützen und so einen weiteren wichtigen Beitrag zur Virusbekämpfung leisten. Auch das ist ein Beweis, dass der Vereinssport Teil der Lösung ist und sein will.

3. Je mehr Erfahrungen wir sammeln, je mehr wir vom Reden ins Tun, vom Testen ins Impfen kommen, umso besser wird es uns gelingen den Herbst/Winter 2021 mit oder ohne Maske und Abstandsregeln zu meistern. Ich denke, selbst die ungeduldigsten Menschen haben bemerkt, dass mit Disziplin und Zurückhaltung viel erreicht werden kann. Wir haben in den letzten Monaten sehr viel gelernt, wir sind jetzt besser vorbereitet und geübt im Umgang mit dieser neuen Herausforderung. Der organisierte Sport ist fit und gut aufgestellt, unser Verband ist stark und innovativ, daher ist mir um die Zukunft nicht bange.

Petra Huber, ASKÖ Vizepräsidentin Fit

1. Es MUSS endlich wieder weitergehen. Die Einschränkungen durch die COVID-19-Maßnahmen dauern nun schon ein Jahr. In diesem Zeitraum haben Kinder und Jugendliche ihre Zeit vor allem zu Hause und mit Bewegungseinschränkungen verbracht. Aber auch die ältere Generation für die Bewegung ebenso wichtig ist, hat ihre gewohnten Bewegungsangebote nicht wahrnehmen können.

2. Vor allem die Frauen, die im letzten Jahr vor viele Herausforderungen gestellt wurden, möchten wir gemeinsam mit den SPÖ-Frauen motivieren, zwischen 8. und 11. April an einem „virtuellen Lauf“ unter dem Motto "Uns reicht’s - Wir starten los!" teilnehmen. Entweder man läuft oder walkt in einer kleinen Gruppe 2,5 oder 5km. Fotos davon werden online gestellt und Frauen motiviert, wieder Freude an der Bewegung zu haben und sich auch Zeit dafür zu nehmen. Alle Infos gibt es ab dem Frauentag am 8. März online unter www.askoe.at

3. Ich hoffe sehr, dass der Zugang zum Sport mit allen Maßnahmen, die notwendig sind, erleichtert wird. Grundsätzlich denke ich, dass durch die Impfungen eine Entspannung der Situation eintreten wird.

Christian Hinterberger, ASKÖ Vizepräsident Sport

1. Vieles spricht dafür, dass Sport dazu beitragen kann, die Pandemie bzw. ihre Folgen und Belastungen für die Menschen erheblich abzumildern, sowohl für Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene.

2. Schrittweise mit geeigneter Teststrategie die Sportausübung mit Bedacht zu ermöglichen, von Seiten des Sports liegen dazu einige Vorschläge auf dem Tisch.

3. Es muss gelingen, im Herbst durch Test und Impfung der breiten Bevölkerung den Sport in weitgehend gewohnter Art und Weise zu ermöglichen, draußen wie drinnen.

Alfred Kollar, Präsident ASKÖ Burgenland

1. Die Sportausübung im Sportverein, insbesondere die Ausübung von Sportarten, die kaum ein Infektionsrisiko bergen, wie Sport im Freien, mit entsprechendem Mindestabstand und unter Einhaltung sämtlicher vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen und Präventionskonzepte, muss rasch wieder erlaubt werden. Unsere Vereine haben bereits bewiesen, dass sie mit der Situation und der damit einhergehenden Verantwortung sorgsam und professionell umgehen können. Schon im Frühjahr 2020 wurden detaillierte Präventionskonzepte ausgearbeitet, die die Gruppengrößen im Training definiert haben, die Abstandsregeln berücksichtigten, die Nutzung der Garderoben streng regelten und auch auf das gestaffelte Betreten und Verlassen der Sportstätten Rücksicht nahmen.

2. Bewegung ist die Grundlage für psychische und physische Gesundheit. Sport ist nicht das Wichtigste, aber es gibt nichts Wichtigeres als Gesundheit! Deshalb ist es nicht zu verstehen, dass wir nach über einem halben Jahr Stillstand den Gesundheitsmotor Vereinssport nicht starten dürfen.

Hochfahren des organisierten Vereinssports
• Getesteten SchülerInnen muss Training im Verein erlaubt werden
• Gratis-Vereinstests (Antigen-Tests) für Kinder und Erwachsene
• Contact-Tracing im Vereinssport leicht durchzuführen (bisher keine problematischen Cluster, Teilnahme/Kontaktlisten  werden geführt)
• Sportarten mit geringem Risiko (z.B. Sport im Freien, Sport ohne Körperkontakt,…) unter Einsatz von Hygienemaßnahmen und Präventivkonzepten wieder zulassen
• Schnelleres, freiwilliges Durchimpfen, insbesondere der TrainerInnen
• Zutrittsmöglichkeit der Bewegungsexperten im Kindergarten und Pflichtschulbereich

3. Nach der der schrittweisen Öffnung des Vereinssport mit zum Beispiel Vorort durchgeführten Schnelltest wird der organisierten Sport wieder hochgefahren. Die Regierung wird endlich bemerkt haben, dass die Sportausübung im Sportverein, mit entsprechendem Mindestabstand und unter Einhaltung sämtlicher vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen und Präventionskonzepte ein Teil der Lösung und nicht die Ursache ist.

Toni Leikam, Präsident ASKÖ Kärnten

1. Zum einen wird es wichtig sein, dass die Sportstätten für den Nachwuchsbereich rasch geöffnet werden, damit die Kinder neben der Schule auch wieder im Sportverein zusammenkommen und sich bewegen dürfen. Die psychischen und physischen Auswirkungen der Lockdowns, insbesondere auf unsere Kinder und Jugendliche, werden mit der Fortdauer eines Sportverbotes von Woche zu Woche schlimmer. Darüber hinaus geht unseren Vereinen und dem Sport im Allgemeinen eine Generation an Kindern verloren und viele Vereinsfunktionäre denken bereits über eine Weiterführung ihrer Vereinsaktivitäten nach.
Zum anderen fordere ich aber auch ganz klar, dass das Vorzeigeprojekt "Kinder gesund bewegen" in den Kindergärten und Volksschulen wieder stattfinden kann und unsere Bewegungsbetreuer in diesen Einrichtungen aktiv werden können. Das ist enorm wichtig, um Bewegungsmängel frühzeitig vorzubeugen und um Kinder für den Vereinssport zu begeistern.

 2. Die Covid Tests in den Schulen sind der Grundstein für mehr Normalität. Es versteht niemand, warum Kinder und Jugendliche, die am Vormittag getestet werden, am Nachmittag nicht in den Sportvereinen Sporteinheiten durchführen dürfen. Bestens ausgebildete Trainer und Instruktoren, Covid-Beauftrage und Präventionskonzepte in unseren Vereinen sind der Schlüssel für sicheren Sport. Im Sport sind wir es gewohnt Disziplin zu haben. Wir sind bestens gerüstet!

3. Hier setzte ich auf die Impfungen. Bis Herbst sollte es gelingen, dass der Großteil der Bevölkerung auch tatsächlich geimpft ist, und dass der Sport dann auch wieder so stattfinden kann, wie wir es vor der Pandemie gewohnt waren, mit einem geordneten Trainings- und Meisterschaftsbetrieb. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass der Meisterschaftsbetrieb dann auch wieder mit den für den Sport so wichtigen Zuschauern und Fans möglich sein wird.

Rupert Dworak, Präsident ASKÖ Niederösterreich

1. Die Sportstätten gehören sofort geöffnet. Mittlerweile versteht niemand mehr, dass die Wohnzimmertests in den Schulen anerkannt werden, aber für den Sport nicht gelten. Die Menschen, aber vor allen die Kinder und Jugendlichen, leiden unter der bereits ein Jahr andauernden Isolation. Gerade die Sportdachverbände wie die ASKÖ haben bereits gut durchdachte Sicherheitskonzepte entwickelt, die sofort umzusetzen sind.

2. Unsere Vereine könnten das Testangebot der Gemeinden und Länder verstärken. Die "Nasenbohrertests" sind einfach zu handhaben und auch von unseren Lehrwarten und Trainern, gemeinsam mit den Sportbegeisterten, leicht durchzuführen.

3. Impfen, impfen, impfen! Das ist der Schlüssel, mit dem wir ab Herbst wieder in ein "normales Sportleben" zurück finden. Es muss uns aber bewusst sein, dass wir wahrscheinlich in Zukunft mit genauen Hygieneauflagen oder auch den Masken leben müssen. Gerade der Sport und unser Sportangebot wird dieses Manko aber erträglich machen.

Erich Haider, Präsident ASKÖ Oberösterreich

1. Wir wollen und müssen als Gesellschaft die Sportausübung im Sportverein wieder starten. Wir haben unsere ASKÖ OÖ VereinsfunktionärInnen geschult, die potentiellen COVID-19 Gefahren in ihren Vereinen zu erkennen und präventiv Maßnahmen zu setzen. Unter Einhaltung sämtlicher vorgeschriebener Hygienemaßnahmen und Präventionskonzepte kann Sport in den Vereinen wieder möglich sein. Insbesondere die Ausübung von Sportarten, die kaum ein Infektionsrisiko bergen, wie zb. Sport im Freien, mit entsprechendem Mindestabstand, sollte so bald als möglich erlaubt werden.

2. Wir haben an mehreren Terminen unsere ASKÖ OÖ FunktionärInnen geschult und ihnen das Handwerkszeug mitgegeben damit eine sichere Sportausübung möglich ist. Rahmen vorgeben, konsequent testen und die Eigenverantwortung aller Sportreibenden und Angehörigen (bei den Kindern) mit einbinden! Nur so können wir Sport ohne Gefahr und Risiko ermöglichen. Das ist unser Ziel! 

3. Die Maßnahmen werden uns auch im Herbst weiterhin begleiten. Mit steigender Durchimpfungsrate und der Weiterentwicklung der Teststrategie werden wir wieder kleinere Sportveranstaltungen durchführen, und hoffentlich bald auch die so wichtigen Zuseher einbinden können. Die großen Massenveranstaltungen werden noch länger ausbleiben aber ich bin zuversichtlich, dass wir schon bald wieder die ersten ASKÖ Landesmeisterschaften, Trainingslehrgänge und Wettkämpfe die so wichtig sind erleben werden.

Gerhard Schmidt, Präsident ASKÖ Salzburg

1. Wir brauchen rasche Öffnungsschritte, um zumindest die Jugendlichen im Freien wieder trainieren und spielen zu lassen. Im 2.Schritt solle dies auch wieder indoor möglich sein und auch die Kursangebote für Ältere wieder beginnen.

2. Die Voraussetzungen für die Öffnung des Trainingsbetriebs für Kinder und Jugendliche sollten sich an den entsprechenden Richtlinien für den Schulbetrieb orientieren. Trainings- und Kursbetrieb für Ältere  sollte jedenfalls für geimpfte Personen möglich sein und/oder aktuelle Testungen bedingen.

3. Herbst und Winter MUSS die Durchimpfungsrate der Bevölkerung so hoch sein, dass ein weitgehend normaler Trainings- und Spielbetrieb auch mit Zuschauern möglich ist. Ob und in welchem Umfang dann Impfungen Voraussetzung für Sportler und Zuschauer sein werden, wird auch von der dann noch gegebenen Größenordnung der Pandemiezahlen abhängen. Wer sich partout nicht impfen lassen will, wird wohl hier ein paar Einschränkungen akzeptieren müssen.

Gerhard Widmann, Präsident ASKÖ Steiermark

1. Derzeit findet bei uns im ASKÖ-Stadion in Eggenberg nur Spitzensport statt. Ich hoffe, dass auch wieder Breitensportaktivitäten beginnend in naher Zukunft bei uns und in unseren Vereinen möglich sein werden.

2. Durch eine intensive Teststrategie, insbesondere auch über unser dichtes Vereinsnetzwerk, sollte eine weitere schrittweise Öffnung der Sport- und Bewegungsangebote in den Vereinen wieder ermöglicht werden.

3. Ich denke, dass durch die Impfungen und zusätzlichen Teststrategien in den Vereinen Sport und Bewegung sowie ein normales Vereinsleben wieder möglich sein sollte.

Heinz Öhler, Präsident ASKÖ Tirol

1. Zu diesem Thema hat unser Präsident mehrmals deutlich und zuletzt in der OTS-Aussendung vom 16.02.2021 ausführlich und nachdrücklich Stellung genommen. Mit dem einleitenden Satz "Alle Menschen brauchen Bewegung, Sport ist Teil der Lösung, nicht des Problems" wird in wenigen klaren Worten auf die Position der ASKÖ hinsichtlich der Bedeutung des Sports und der den Sport tragenden Vereinsstrukturen bei der Bewältigung der Pandemie und der sich abzeichnenden gesundheitlichen Folgen eingegangen.
Auch Hans Niessl hat in seiner Funktion als Präsident der Sport Austria in seinem Schreiben an Gesundheitsminister Rudolf Anschober vom 10.2.2021  darauf hingewiesen, dass die Strukturen des organisierten Sports in besonderer Weise zu einem sicheren Umgang mit der Pandemie beitragen und damit drohende Kollateralschäden vermieden werden können.

2. Es gibt ausgearbeitete Konzepte in der ASKÖ, etwas kritisch sehe ich aber die Funktion eines Covid-Beauftragten. Nicht jeder Verein wird diese Position besetzen können und nicht jeder Covid-Beauftragte wird die verantwortungsvolle Funktion eines "Testers" übernehmen wollen. Hier stößt auch das Ehrenamt an seine Grenzen und dahingehend müssen sicher noch andere Lösungen gefunden werden.
Leider ist die Antwort von BM Dr. Faßmann vom 8.2.2021 für den Neustart des bundesweiten Projektes "Kinder gesund bewegen" nicht gerade förderlich. Angesichts der nach wie vor angespannten Infektionslage ist davon auszugehen, dass unsere qualifizierten Übungsleiter als sogenanntes "externes Personal" noch längere Zeit nicht in die Schulen gehen können. Die Dach- und Fachverbände müssen daher in ihren Gesprächen mit dem Sportministerium zur Erarbeitung von Sicherheitskonzepten für die Bereiche Vereins-, Freizeit- und Gesundheitssport darauf achten, dass auch der Bereich Schulsport miteinbezogen wird.

3. Diese Frage ist allein schon im Hinblick auf die Ungewissheiten der Impfentwicklung schwer zu beantworten. Aus meiner Sicht wird auf Grund der Erfahrungen im Umgang mit der Pandemie und den weiter einzuhaltenden Präventionsmaßnahmen eine besondere Nachhaltigkeit in der Sportausübung Platz greifen. Der Sport als gesamtes wird sich von einem oftmals reinen "Sportkonsum" hin zu einem sinnhaften "sportlichen Erleben" entwickeln. Die ASKÖ als Vertreter des Breitensports ist verstärkt gefordert, die im Gesundheitswesen diskutierte Gesundheitskompetenz in Richtung einer "Sportkompetenz" weiter zu entwickeln.
Die Auswirkungen der Pandemie auf die Einkommensverhältnisse vieler Haushalte werden auch den Zugang zum Vereinssport insbesondere für Kinder- und Jugendliche und zum Gesundheitssport für die ältere Generation beeinflussen. Die ASKÖ muss das Thema "leistbarer Sport" aufgreifen und diesbezügliche Lösungsansätze (Förderungs- und Subventionskonzepte) entwickeln. Die sich für große Bevölkerungsteile verschlechternde Einkommenssituation darf nicht dazu führen, dass das mühsam erreichte gleichberechtigte Nebeneinander von  Sport und Kultur aus rein finanziellen Gründen in eine Entscheidung zwischen Sport oder Kultur abdriftet.

Eckart Neururer, Präsident ASKÖ Vorarlberg

1., 2., 3. Durch die Kombination von Testungen in der Schule, in der Arbeit und im Verein muss der Vereinssport auch mit Kontakt ab Mai wieder möglich sein. Jede Person muss mindestens einmal besser zweimal in der Woche getestet werden. Dadurch kann die Verbreitung ausreichend eingeschränkt werden. Die Kombination von Impfungen und Testungen wird ab Herbst eine fast normalen Sportbetrieb ermöglichen.

Peter Korecky, Präsident ASKÖ WAT Wien

1. Seit Beginn der Pandemie ist Sport für die Regierungsverantwortlichen offenbar kein Thema. Derzeit produzieren wir deswegen Couchpotatoes und Internetfreaks mit rechteckigen Bildschirmaugen und Übergewicht, statt widerstandsfähige, körperbewusste Bewegungsfreunde. In den nächsten Wochen muss das Credo sein "Hören auf die Experten des Sports und offen sein für ihre Vorschläge" die von Sport Austria und den Dach- und Fachverbänden immer wieder an die Verantwortlichen herangetragen werden.
Weitere Monate mit geschlossenen Sportanlagen sind absolut inakzeptabel und gesundheitsgefährdend!

2. Eintrittstesten und zielgerichtete Hygienemaßnahmen für Indoor-Sport. So können in großen Anlagen Schleusen und Wartezonen errichtet, wo mittels Selbsttest Eintrittsberechtigungen ermöglicht werden. Die Gesamtzahl der Sportlerinnen und Sportler die gleichzeitig anwesend sein dürfen, kann über Quadratmeter Sportfläche definiert werden. Es kann Anfahrts- und Abfahrtskonzepte geben, um Staus an Schleusen oder in Sanitärbereichen zu vermeiden. Es sollten Risikobereiche identifiziert  und wenn nötig Schließungen etwa von Duschen oder Garderoben verfügt werden. Masken beim rein- und rausgehen, Desinfektionsmittel eh kloa. Für kleinere Anlagen wird man sich spezifische Konzepte überlegen, die für sie passgenau sind. Und überall dort, wo es ein solches passgenaues Konzept gibt, wird unter diesen Bedingungen aufgesperrt und Sport betrieben - und zwar besser morgen als übermorgen

• Überhaupt: "15.000 Vereine testen"! Das wäre doch ein Slogan!
•  Sport im Freien schrittweise möglich machen: Basis dafür könnte sein, die diversen Sportarten nach Risikopotential reihen und je nach Bedarf maßgeschneiderte Sicherheitskonzepte entwickeln. Es können daher ruhig "schnelle Schritte" sein. Hauptsache es geht was weiter.
• Schulen öffnen: Auch für den Sport – auch für die tägliche Bewegungseinheit. Nach der langen Stubenhockerphase wäre DER Zeitpunkt, die Offensive zur Erweiterung der täglichen Bewegungseinheit im gesamten Pflichtschulbereich zu eröffnen. Das Mengengerüst ist anspruchsvoll, aber unsere Sportvereine können mit geprüften und qualifizierten Trainern unterstützen – wenn man sie auch in den Schulen arbeiten ließe und sie nicht zu schulfremden Personen erklärte.

3. Ab Herbst gehe ich mal optimistisch davon aus, dass ein Großteil derer die das wollen auch geimpft ist. Sollte das der Fall sein und sollte auch klargestellt sein, dass damit auch die Verbreitungsgefahr minimiert ist, plädiere ich für eine Art elektronischer Green Card für alle Geimpften und alle Immunen. Bei den Jüngsten bleiben wir bei den Tests. Und dann wird wieder Sport mit Freude und angstfrei betrieben, wie eh und je, denn KEIN Sport ist KEIN Sicherheitskonzept, sondern ein Erkrankungskonzept!

Michael Maurer, ASKÖ Generalsekretär

1. Negative körperliche und psychische Auswirkungen sind durch den Vereinsstopp bereits deutlich sichtbar geworden, ganz zu schweigen vom wirtschaftlichen Schaden. Die Menschen wollen sich treffen und gemeinsam die Freizeit verbringen. Mit den bestehenden Konzepten, Testungen und Impfungen kann das ohne Ansteckungsgefahr outdoor wie indoor sofort gelingen, der Spitzensport zeigt es ja seit Monaten vor. Wichtig ist, rasch zu handeln, denn Sport und Bewegung sind Teil der Lösung des Gesamtproblems.

2. Studien und Untersuchungen beweisen, dass es Outdoor mit ca. 2m Abstand nahezu keine Ansteckungsgefahr gibt, daher wäre das ohne Frage freizugeben. Das gilt dann auch für die Zulassung von Zuschauer. Sport mit Kontakt oder Hallensport kann mit einer Teststrategie wie in den Schulen ebenfalls kontrolliert durchgeführt werden, die Vereine haben qualifiziertes Personal oder Covid-Beauftragte und können das leisten. Die Tests sollen von der öffentlichen Hand bereitgestellt werden, der Sportminister hat das auch schon angekündigt. Damit leisten wir auch einen unschätzbaren Beitrag zum Erkennen von Infizierungen. Negativ getestete Personen müssen was tun dürfen, warum sollen sie daheim bleiben? Dazu müssen wir die Entscheidungsträger der Gesundheitsebene permanent kontaktieren, denn dort versteht man leider überhaupt nicht, was der Sport insgesamt und der Vereinssport gerade für diesen Sektor leistet.

3. Die Impfungen werden die große Lösung sein, trotzdem werden wir lernen, mit Corona wie mit anderen Viren weiter umzugehen. Aber das bekommen wir in den Griff. Der Vereinssport und auch die Fitnesscenter werden ab Herbst einen Aufschwung erleben, denn es werden dann fast alle erkannt haben, dass Sport und Bewegung für die Fitness und Gesundheit eine perfekter Immunisierungsschutz sind. Und das vor allem im Verein, wo es Trainer und Übungsleiter gibt, die einem zeigen, wie es geht. Und wo es ein Gemeinschaftserlebnis gibt, das man sonst nicht bekommt. Der Wettkampfsport wird im Herbst wieder normal funktionieren, auch mit Zuschauern. Da bin ich ganz sicher.

19.03.2021, 10:54 Uhr

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