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Kampf gegen Teuerung

Kampf gegen Teuerung

Sport Austria-Präsident Niessl: "Brauchen Ergebnis rasch nach dem Sommer"

Die Teuerung trifft alle gesellschaftlichen Bereiche – natürlich auch die Vereine und Verbände des organisierten Sports. Und das noch dazu vor dem Hintergrund, dass die Besondere Bundes-Sportförderung seit rund einem Jahrzehnt nicht mehr erhöht worden ist. In dieser Zeit hat die Inflation den Förderkuchen um rund 90 Millionen Euro verringert – mehr als ein Jahresbudget der Besonderen Sportförderung (rund 80 Mio., Anm.)! Da Gegenmaßnahmen unumgänglich sind, befindet sich die Bundes-Sportorganisation Sport Austria schon länger im Austausch mit dem Sport- und Finanzministerium. Eine Sport Austria-Arbeitsgruppe hat Lösungsvorschläge für eine zukunftsorientierte Absicherung des Sports erarbeitet und der Politik vorgestellt.

Sport Austria-Präsident Hans Niessl: "Wir haben in einer Arbeitsgruppe zahlreiche Vorschläge für eine generelle Kräftigung des Sports ausgearbeitet. Mit fundierten Fakten und namhaften Expert:innen. Klar ist: Wir brauchen im Kampf gegen die Teuerung eine rasche Erhöhung der Sportförderung und endlich eine Valorisierung der Fördermittel. Bei Gesprächen mit dem Finanz- und Sportminister sind wir auf viel Verständnis gestoßen, deshalb hoffe ich, dass wir hier nach dem Sommer rasch ein Ergebnis präsentieren können. Die Zeit drängt, denn die steigenden Kosten treffen unsere Vereine und Verbände mit voller Wucht!"

Auch die heimischen Dachverbände haben in Presseaussendungen zu diesem Thema an die Politik appelliert:

ASKÖ-Präsident Hermann Krist: "Sport ist ja keine kleine Materie mehr, mit all seinen Nebengeräuschen bringt er dem Staat insgesamt jährlich über 24 Milliarden Euro ein. Mehr als 360.000 Arbeitsplätze werden dadurch gesichert, das wurde erst dieses Jahr durch unabhängige Experten wieder ermittelt. Daher ist auch klar, dass endlich mutige Schritte gesetzt werden müssen. Für die Bundes-Sportförderung sehe ich es so wie mein ASVÖ-Kollege Purrer und die Mitglieder einer Arbeitsgruppe in der Sport Austria, nämlich, dass es eine Erhöhung auf mindestens 120 Mio. Euro geben muss. Die kolportierten 100 Mio. würden ja nur die fehlenden Wertsteigerungen der letzten 10 Jahre ausgleichen, das wäre keine Verbesserung. Vergessen darf man auch nicht, dass die Anforderungen an Sportvereine und Sportverbände immer weiter steigen, so wie die laufenden Kosten. Dann will man, dass neue Themenfelder wie Nachhaltigkeit, Inklusion, Gleichberechtigung oder Good Governance intensiviert werden. Wir sind überhaupt nicht dagegen, aber das kostet alles zusätzlich Geld, sowohl im Spitzensport als auch im Breitensport an der Basis."

ASVÖ-Präsident Christian Purrer: "Das Thema Finanzierung des Sports wurde von Sport Austria in einer Arbeitsgruppe behandelt, die eine Reihe von Vorschlägen an die Politik erstellt hat. In erster Linie soll die Sportförderung vom Abgabenerfolg aus den Glücksspieleinnahmen entkoppelt und mit einem wertgesicherten Budget dotiert werden. Für eine wirksame Verbesserung ist allerdings eine Anhebung auf mindestens 120 Mio. Euro erforderlich. Eine Erhöhung der aktuellen Verbandsförderung von derzeit 80 auf 100 Mio. Euro würde lediglich den Inflationsverlust seit 2011 ausgleichen. Das ist zu wenig, um dem Breiten- wie Spitzensport in der aktuellen Situation zu helfen. Den Sport zu stärken heißt auch, die Vereine zu stärken. Ich trete vehement dafür ein, die pauschale Reiseaufwandsentschädigung (PRAE) anzuheben und ihre Anwendung auszuweiten."

SPORTUNION-Präsident Peter McDonald: "Wir müssen einen Qualitätsverlust durch die steigende Inflation im Sport verhindern. Österreich braucht nach 11 Jahren Stillstand bei der Bundessportförderung eine Wende. Kurzfristig soll dieses Sport-Budget daher in Richtung 100 Millionen Euro aufgestockt und mittelfristig verdoppelt werden. Erfolgreiche Sportpolitik wird nicht an den Medaillen bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften gemessen, sondern an der Anzahl der Kinder sowie Jugendlichen, die regelmäßig Sport und Bewegung machen. Während in Österreich jedes zweite Kind in einem Sportverein ist, sind es in Norwegen 8 von 10 Kindern, woran wir uns orientieren sollten. Österreich muss eine Sportnation werden und hierfür gilt es jetzt die Grundlage zu schaffen."

Mit diesen Maßnahmen will die Sport Austria-Arbeitsgruppe den organisierten Sport langfristig absichern:

  • Budgetäre Sicherstellung und Ausweitung der besonderen Bundessportförderung
  • Erweiterung von Anstellungsmöglichkeiten im öffentlichen Dienst für Spitzensportler:innen
  • Steuerliche Begleitmaßnahmen zur Mobilisierung von privaten Fördermitteln und zur finanziellen und administrativen Entlastung von gemeinnützigen Sportorganisationen
  • Sichere gesetzliche Rahmenbedingungen für Beschäftigungsverhältnisse im Sport durch Schaffung eines Berufssportgesetzes, das den sportspezifischen Besonderheiten angemessen Rechnung trägt
  • Förderung von ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeiten im Sport
  • Förderung von Bewegung und Sport in den Kindergärten und an Schulen unter Einbeziehung von Einrichtungen des organisierten gemeinnützigen Sports
  • Optimierung bürokratischer und administrativer Anforderungen an Fördernehmer zur Vermeidung von nicht zielorientierten Kosten

Foto © Thomas Klauer / pixelio.de

27.07.2022, 09:49 Uhr

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