Sportvereine in der COVID-Ära

Sportvereine in der COVID-Ära

Blick hinter die Kulissen. Als die Bundesregierung im März Maßnahmen gesetzt hat, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, hat dies ganz Österreich vor große Herausforderungen gestellt. Hart getroffen hat es auch unsere Sportvereine. Ob im Profi- oder Amateurbereich, die Lage war und ist noch schwierig. Wir haben einige Vereine gefragt, wie sie diese Zeit erlebt haben und wie es ihnen heute geht.

  • IAC Leichtathletik, Innsbruck
  • Fivers WAT Margareten, Wien (Handball)
  • Projekt Spielberg Graz Giants (American Football, Cheerleading)
  • ASKÖ Volleyball Villach
  • ATSV Linz Leichtathletik
  • ASKÖ Kohfidisch (Fußball)
  • Kapfenberg Bulls (Basketball)
  • ASV Wien (Schwimmen, Wasserball, Wasserspringen)

1. Wie hat euer Verein die Corona-Situation im Frühjahr erlebt und wie ist er im Sommer damit umgegangen?

IAC LA: Das größte Problem zu Beginn der Coronamaßnahmen war wohl, dass niemand genau wusste, was erlaubt ist und was nicht. So wie es die Regierung gemacht hat, war die Situation, in der wir waren, sehr unklar und es war uns natürlich auch nicht klar, wie es denn weitergehen wird. Trotz der tollen Unterstützung seitens der ASKÖ und des TLV scheiterten mehr oder weniger alle Bemühungen zu konkreten Informationen zu kommen. Die Regierungsvorgaben waren einfach zu schwammig. Es dauerte sehr lange, bis endlich konkrete Maßnahmen getroffen werden konnten, nachdem seitens des ÖLV ein Maßnahmenkatalog erarbeitet wurde.
Das Training fand dann wieder sehr individuell und aufwendig statt, da unsere Athleten ja nicht in den gewohnten Trainingsgruppen trainieren konnten. Der Aufwand für unsere Trainer war dementsprechend auch wesentlich höher. Auch der Zugang zu den Sportstätten war nicht mehr möglich bzw. war auch unklar auf welchem Sportplatz man dann wieder trainieren durfte. Insbesondere die Hallensaison konnte nicht beendet werden, da alle Hallen (natürlich auch jene der Schulen) geschlossen wurden. Bei bestimmten Sportplätzen ist der Zugang immer noch erschwert. So mussten dann auch die Trainingspläne überarbeitet werden, was von unseren Trainern sehr kompetent durchgeführt wurde. Sämtliche geplante Wettkämpfe mussten wir natürlich ebenfalls absagen. Unser Kindertraining sagten wir sofort und komplett ab und mussten unsere Mitglieder so natürlich auch in eine Zwangspause schicken. Inzwischen verläuft unser Training wieder in geregelten Bahnen und wir können unter den Corona-Auflagen auch wieder Meetings durchführen.

Fivers WAT Margareten: Nach einer bemerkenswerten Saison 2019/20 standen die FIVERS bis zum coronabdingten Abbruch der Meisterschaft an der Tabellenspitze der spusu LIGA. Genauso erfolgreich gestaltete sich die Teilnahme am ÖHB-Cup, hier waren die FIVERS bereits für das Cup Final4 qualifiziert. Auch das spusu CHALLENGE-Team und unsere zahlreichen Jugendmannschaften bewiesen bis zum Abbruch aller Meisterschaften ihr volles Potential und lieferten tolle Ergebnisse. Am Ende stand man aber trotzdem mit leeren Händen da.
Um sich auf die kommende Saison bestmöglich vorzubereiten waren von den Jüngsten bis zur spusu LIGA-Mannschaft alle Spieler trotzdem topmotiviert und absolvierten während des Lock-Downs zahlreiche Trainings nach den Vorgaben unseres Athletiktrainers. Im Jugendbereich fanden phasenweise sogar tägliche Trainingseinheiten via Zoom statt, was die Kinder gleichermaßen freute wie die Elternteile, die ihre Kinder sinnvoll beschäftigt wussten. Vor gut drei Monaten nahmen die FIVERS wieder den vollen Trainingsbetrieb auf, zuerst im Freien ohne Körperkontakt und später wieder in der Halle.

Projekt Spielberg Graz Giants: Es war natürlich ein Schock! Unsere Meisterschaft wurde zwei Tage vor dem ersten Spiel vorerst unbestimmt verschoben. Wir haben dann alle unsere Mitarbeiter (Office, Trainer, Sportler) auf Kurzarbeit angemeldet. Das hat einiges abgefedert. Wir hatten uns entschlossen, unsere Imports in Österreich zu halten. Einerseits hofften wir sehr auf einen Ligabetrieb, andererseits haben wir als Verein eine soziale Verantwortung unseren Mitarbeitern gegenüber. Bei einer Rückkehr in die USA wäre es, ohne Job und Gesundheitsvorsorge, sicher sehr schwierig geworden für die Jungs. Am 25. Mai wurde wieder mit dem Training im Nachwuchsfootball und im Cheerleading begonnen, eine Woche später am 2. Juni hat dann die Kampfmannschaft die erste Einheit gehabt. Zu diesem Zeitpunkt waren das alles Trainingseinheiten ohne Körperkontakt. Erst Mitte Juli waren Einheiten mit Kontakt wieder möglich, für die Bundesligateams noch später. Es gab doch einige Unklarheiten bezüglich dem Präventionskonzept und wenig klare Informationen.
Aufgrund der Krise fehlen uns nun zahlreiche Neulinge im Nachwuchsbereich Football und Cheerleading. Gerade in den Monaten März bis Juni fangen erfahrungsgemäß viele neue SportlerInnen an. Die MGB,s der neuen Mitglieder fehlen klarerweise dann auch budgetär.
Im Frühjahr war die Ungewissheit hinsichtlich Meisterschaftsbetrieb im Herbst sehr prägnant. Uns war klar, dass ohne Ligabetrieb viele Sponsorenzahlungen ausbleiben werden. Generell war die fehlende Planungssicherheit ein großes Problem – nicht zu wissen wie es weitergeht, hält alles im Stillstand. Das fing beim Training an, betraf aber natürlich auch Partner, Busunternehmen, Sponsoren etc. Welche Meisterschaften können gespielt werden? Kann der Nachwuchs spielen? Werden wir für alle Auswärtsspiele einen Bus bekommen? Ähnliches betrifft die Stadionverfügbarkeit. Werden alle Sponsoren zahlen (können)…

ASKÖ Volleyball Villach: Den Trainings und Spielbetrieb mussten wir am Fr, 13. März 2020 für alle Teams einstellen. Gemeinsam mit den Trainern des Vereins wurde mit Hilfe von Whats App ein Training für zu Hause zusammengestellt. Am Sa, 9. Mai2020 durften wir mit Bewilligung der Stadt Villach die 4 Beach Volleyball Plätze am Silbersee für den Spielbetrieb herrichten.
Damit war der Startschuss für viele Volleyballer des Vereins gegeben, die Beach Bälle am Silbersee fliegen zu lassen. Das Gelände ist zum Glück sehr groß, sodass sehr viele sportbegeisterte Volleyballerinnen und Volleyballer am Silbersee Platz zum Spielen fanden.

ATSV Linz LA: Wir hatten Glück im Unglück, da Leichtathletik eine der ersten Sportarten war, in denen der Trainingsbetrieb im Freien wieder aufgenommen werden konnte. Dennoch war es anfangs schwierig für die Athleten, alleine zu Hause zu trainieren. Wir haben dann aber gemerkt, dass viele einen richtigen Ehrgeiz beim Heimtraining entwickelt haben und unsere Trainer haben Trainingspläne verteilt und ab und zu gab es Zoom Meetings. Die jungen AthletInnen wurden immer motivierter und konnten sich durch den Wegfall von Schulwegen und sonstigen sozialen Verpflichtungen super aufs Training konzentrieren, wir waren positiv überrascht, wie fleißig plötzlich zu Hause trainiert wurde. Und obwohl alleine trainiert wurde, war die Trainingsqualität sehr hoch, da sich alle auf sich selber konzentrierten. In den WhatsApp Gruppen wurden dann fleißig und voller Stolz Fotos und Videos vom Training hochgeladen.
Aber natürlich warteten alle sehnsüchtig auf ein erstes gemeinsames Training im Linzer Stadion. Die Freude über ein Wiedersehen (ja sogar vom Trainer :-)) der Trainingsgruppe war groß, man freute sich mehr oder weniger sogar über sonst eher unbeliebte Bergläufe. Ab Mitte Mai startete das Training in mehreren Kleingruppen. Die Aufteilung in Kleingruppen wirkte sich auch sehr positiv auf die Qualität des Trainings aus, da wir AthletInnen mit gleichen Leistungsniveaus zusammenbringen konnten. Wir benötigten natürlich mehr Trainer dafür, aber neben dem gesamten Trainerteam waren auch unsere älteren Athleten und teilweise Eltern als Trainer bzw. Betreuer im Einsatz. Es entstand ein großes Miteinander in dieser für alle ungewohnten Situation.

ASKÖ Kohfidisch:  Für unseren Verein war der Abbruch der Fußball-Saison in den Amateurligen wirtschaftlich, aber vor allem auch sportlich, sehr bitter. Wir haben die beste Saison seit vielen Jahren gespielt und lagen nach 17 Runden auf dem 3. Tabellenplatz in der Burgenlandliga. Uns war das Ausmaß des Lockdowns bzw. der Krise relativ schnell bewusst, so dass wir auch auf ein Heimtrainingsprogramm für die Spieler verzichtet haben. Nach der langen Pause haben wir dann Anfang Juni unter Einhaltung der Corona-Vorschriften mit zwei Trainings pro Woche begonnen. Auch unsere Nachwuchsmannschaften waren froh, endlich wieder auf dem Platz stehen zu dürfen. Der Sommer ist bei uns glücklicherweise ohne Komplikationen und Zwischenfälle abgelaufen. Wir haben versucht alle Beteiligten zu sensibilisieren und haben uns an die Empfehlungen gehalten, damit wir das Risiko einer möglichen Ansteckung so weit wie möglich minimieren.

ASV Wien: Da die Öffentlichkeit nicht genug Info zu Absage der Sportaktivitäten erhalten hat, waren wir mit hunderten Anrufen/E-Mails konfrontiert. Viele Mitglieder haben gekündigt bzw. waren nicht bereit für diesen Zeitraum ihre Beiträge zu leisten. Wir haben hier sehr viel Kulanz walten lassen, um unsere Mitglieder zu behalten.
Für unsere Leistungsgruppen (Schwimmen, Springen, Wasserball) war es überhaupt eine sehr schwere Zeit, da der Lockdown genau in der Vorbereitungsphase für die verschiedensten Wettkämpfe passiert ist. Unsere Trainer waren sehr bemüht über Video Konferenz oder Tagesprogramme, unsere Spitzensportler in Form zu halten.
Ab Mitte Mai hatten wir dann das große Glück über unser ASV-Sportbad an der Alten Donau zu verfügen – dort wurde sofort nach Öffnung mit täglichem intensiven Trockentraining aller Sektionen begonnen. Und es wurde sehr gut angenommen.
Unsere Springer organisierten ihre Trainings in Privatgärten (mit Trampolinen) – sie mussten neben den Wasserballern (Mannschaftssport) am längsten mit der Trainingssperre leben. Erst als Anfang Juni die Bäder zumindest teilweise für den Sport wieder geöffnet wurden, entspannte sich die Situation etwas.

Kapfenberg Bulls: Für uns war die Corona Situation (ich sag‘s jetzt einmal schonend) wirklich sehr, sehr herausfordernd. Bei uns wurde die Meisterschaft zu einem Zeitpunkt abgebrochen (vor dem letzten und entscheidenden Drittel der Saison), an dem für uns die höchsten Einnahmen zu erwarten waren. Das bedeutet, wir standen (und stehen noch immer) finanziell mit dem Rücken zur Wand. Null Einnahmen standen und stehen laufenden Kosten (die nur zum Teil und nicht vollständig reduziert werden konnten) gegenüber. Dazu mussten wir auch die Kurzarbeit vorfinanzieren. Es ging und geht für uns noch immer ums nackte Überleben. Wir hoffen, dass nun nach über 5 Monaten bald die Förderung des Bundes kommt!
Wir selbst haben ca. eine Woche nach dem Lockdown damit begonnen, unsere Ressourcen (Personal und Autos) für die Menschen unserer Region einzusetzen - wir haben Essenslieferungen, Einkäufe, etc. unter der Aktion #bullshelfen durchgeführt. Insgesamt haben wir über 300 Fahrten für 70 Menschen erledigt. So waren unsere Jungs beschäftigt und wir konnten was beitragen.

2. Habt ihr Sportler/Spieler, Betreuer vor dem Trainingsstart getestet? Wie seid ihr im Falle einer positiven Testung damit umgegangen?

IAC LA: Nein. Niemand hatte Symptome. Wir wurden diesbezüglich seitens des Sportministeriums auch nicht unterstützt. 

Fivers WAT Margareten: Das spusu LIGA-Team und auch das junge FIVERS²-Team wurden auf das Coronavirus getestet. Ebenfalls wurden vor dem traditionellen Nachwuchstrainingscamp im BSFZ Maria Alm alle Nachwuchsteams ab der U11 sowie deren Betreuerteams auf COVID-19 getestet.
Zusätzlich zu den vorgeschriebenen Testungen zu Beginn des Vorbereitungsstarts Mitte Juli, vollzogen die FIVERS ein ständiges zusätzliches COVID-19-Screening. Hierbei wurden vor der Abreise ins Trainingslager unserer spusu LIGA-Mannschaft ins BSFZ Faak/See zwei Spieler positiv auf das Coronavirus getestet. Nach dem PCR-Test begaben sich erstmals alle Spieler und Betreuer in häusliche Quarantäne. Fünf Tage nach der ersten freiwilligen Testung wurden bei einer erneuten Kontrolle weitere vier positive Corona-Fälle im spusu LIGA-Team aufgedeckt. Um sicher zu gehen, dass die Spieler keine bleibenden Schäden von COVID-19 davontragen, wurden zahlreiche sportmedizinische, internistische und kardiologische Untersuchungen durchgeführt. Hier gebührt ein dickes, dickes Lob unserer gesamten medizinischen Abteilung für den großen Einsatz und die kompetente Versorgung unserer Spieler.

Projekt Spielberg Graz Giants: Wir mussten die Bundesligamannschaft, also alle Spieler, Trainer und Betreuer, einem Test unterziehen, und zwar vor Trainingsbeginn als auch dem ersten Spiel. Die Kosten hoffen wir über den NPO Fonds gefördert zu bekommen.
Es hat bisher zum Glück keinen positiven Fall gegeben. Wollen wir hoffen dass das auch so bleibt!

ASKÖ Volleyball Villach: Wir haben keine Testungen durchgeführt. Gott sei Dank gab es bei den vielen Beach Volleyballern am Silbersee keinen einzigen Verdachtsfall!
In Absprache mit den zuständigen Stellen der Stadt Villach hätten wir die Maßnahmen wie Heimquarantäne ergriffen.

ATSV Linz LA: Nein, getestet wurde bei uns niemand. Wir haben ja das Glück eine Freiluftsportart zu sein. Es haben sich alle an die vorgegebenen Richtlinien gehalten. Hier haben uns die ASKÖ und der Österreichische Leichtathletik-Verband mit seinen Handlungsvorschlägen und Richtlinien ganz gut beraten und wir konnten eigentlich alles gut umsetzen und es gab im Verein keinen COVID Fall. 

ASKÖ Kohfidisch: Nein, bei uns wurde vor dem Trainingsstart niemand getestet.
Positive Tests sind bei uns bisher noch nicht vorgekommen.

ASV Wien: Nein, es wurden aber Anwesenheitslisten geführt und eine COVID-19 Einverständniserklärung von den Aktiven eingeholt, in der festgehalten wurde, dass eine sofortige Meldung an uns zu erfolgen hat, sollte im Umfeld ein positiver Corona Fall auftreten.
Glücklicherweise hatten wir bisher keine positive Testung.

Kapfenberg Bulls: Wir haben natürlich alle unsere Spieler und Betreuer der so genannten „Gruppe Rot“ unseres Superliga Team getestet – das war 4 Tage vor dem Trainingsstart – und sind infektionsfrei in einen völlig anderen Trainingsbetrieb gestartet. Wir achten penibel auf die Einhaltung der Regeln - an erster Stelle steht die Einhaltung der Abstände – außer am Spielfeld versuchen wir, so gut wie möglich unsere Spieler und Trainer voneinander fern zu halten.
Wir hatten bis dato keine positiven Fälle.

3. Mit welchen Problemen wurdet ihr konfrontiert? Wie habt ihr diese gelöst?

IAC LA: siehe Frage 1

Fivers WAT Margareten: Ein Problem war, die die gesunden Spieler in häuslicher Quarantäne bestmöglich bei Laune und fit zu halten. Hier wurden zahlreiche Online-Meetings sowie Trainingseinheiten durchgeführt – wieder war der Athletiktrainer gefordert. Weiters spiegelte sich die Verordnung der Bundesregierung hinsichtlich Spitzensportförderung nicht in den ausgestellten Bescheiden der Behörden wider – d.h. auch gesunde und negativ getestete Spieler durften die häusliche Quarantäne – anders als verordnet – nicht zum Training verlassen. Das FIVERS-Team musste den anderen Mannschaften bei der Vorbereitung von zu Hause aus  zusehen – alles andere als eine optimale Vorbereitung. Das aufgrund der positiven Corona-Fälle abgesagte Trainingslager wurde zwei Wochen später im BSFZ Maria Alm nachgeholt, ein geplantes Turnier in Kroatien musste abgesagt werden, da die Bundesregierung eine Reisewarnung für das Veranstalterland kurzfristig aussprach. So kamen die FIVERS statt der üblichen sieben Testspiele vor Meisterschaftsstart gerade auf eines.

Projekt Spielberg Graz Giants: Siehe Frage 1. Zwei weitere große Probleme waren der lange Zeitrahmen bis der NPO Fonds tatsächlich vorhanden war und die Anwendung des Spitzensportkonzepts auch im Amateurbereich.

ASKÖ Volleyball Villach: Der Bewegungsdrang von den aktiven Spielerinnen und Spieler bis zur Öffnung am 9. Mai 2020 war sehr groß. Wir haben versucht, die Sportlerinnen und Sportler so gut es möglich war in Ruhe zu beraten.

ATSV Linz LA: Es gab nur zu Beginn Koordinations- und Organisationsprobleme weil plötzlich zu viele Kinder ins Training kommen wollten. Vor allem die Jüngsten waren topmotiviert. Wir haben dann aber alle zusammengeholfen (alle Trainer, Elternteile, andere Athleten unterstützten uns beim Training als Betreuer) und in Form von Schichtbetrieb mit drei Trainern für die Jüngsten mit drei Sechsergruppen über das ganze Stadion verteilt trainiert. Es gab eben dann statt einer Trainingsstunde am Dienstag, zwei Trainingsstunden am Dienstag und zwei Trainingsstunden am Donnerstag mit immer den gleichen Gruppen. Es hat uns in dieser Zeit (Mitte Mai bis Juli) aber auch die LIVA (Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH) unterstützt, in dem die Öffnungszeiten vom Stadion erweitert wurden. So gab es auch an Wochenenden und an Feiertagen die Möglichkeit zu trainieren, was vor allem unsere Leistungsathleten sehr gerne nutzten. Da wurde das Training auch mal auf 3-4h ausgedehnt, Zeit hatte man ja.
Der einzig wirkliche Wehmutstropfen war die coronabedingte Absage der internationalen Nachwuchsmeisterschaften (U18 EM und U20WM), wo wir dieses Jahr mit Lena Lackner, Sophie Kreiner, Kevin Kamenschak und Enakhe Edegbe (unsere Fantastic Four) gleich vier KandidatInnen für die Qualifikation gehabt hätten.

ASKÖ Kohfidisch: Bisher ist die Vorbereitung auf die neue Saison ohne nennenswerte Zwischenfälle abgelaufen. Leider mussten unsere ersten beiden Meisterschaftsspiele aufgrund von Corona-Fällen bei unseren Gegnern abgesagt werden. Wir werden uns wohl daran gewöhnen müssen, dass in den nächsten Monaten noch mehr Flexibilität gefragt sein wird. Kurzfristige Absagen oder Spielverschiebungen werden immer wieder vorkommen. Leider muss man auch in diesem Jahr, sollten sich die Infektionszahlen weiterhin erhöhen, mit einem möglichen Saisonabbruch rechnen.
Aufgrund der COVID-19-Veranstaltungsregeln und Zuschauerbeschränkungen mussten wir einige Adaptionen auf unserer Sportanlage vornehmen. Hier gilt unser Dank auch unseren Funktionären und helfenden Händen.

ASV Wien: Das größte Problem war natürlich, wie bei allen Vereinen, die finanzielle Belastung. Unsere Trainer mussten weiter bezahlt werden, um sie zu behalten und nach der Krise wieder losstarten zu können.
Weiters ließ die stufenweise Wiederaufnahme des ordentlichen Trainings durch diverse Vorgaben uns übergestellter Stellen einigen Unmut unter den Aktiven aufkommen, da manche trainieren durften, andere aus der gleichen Gruppe aber nicht.

Kapfenberg Bulls: Probleme sind in allererster Linie finanzielle – wie oben beschrieben. Diese konnten und können wir nur lösen in dem wir unsere Lieferanten (Vermieter, Busunternehmen, …) darum bitten, unsere Forderungen zu stunden. Wir sind selbst als Vorstand eingesprungen und haben etwas eingebracht, um den Verein am Leben zu erhalten.
Zudem trifft uns natürlich, dass wir den Nachwuchsbetrieb de facto einstellen mussten – mit einer 5-monatigen Pause sind uns natürlich Kinder verloren gegangen. Wir  versuchen das nun wieder step by step aufzubauen, man merkt aber natürlich, dass die Eltern und Familien sehr vorsichtig, um nicht zu sagen ängstlich, mit dem Thema Mannschaftssport umgehen. Das schadet uns und auch dem Sport allgemein.

4. Sonstige Informationen, die ihr uns zu diesem Thema gerne mitteilen möchtet?

IAC LA: Lange Zeit wussten wir nicht, ob wir heuer überhaupt Wettkämpfe durchführen können. Dies stellte natürlich auch eine ziemliche finanzielle Unsicherheit dar. Trotz des Lockdowns bezahlten wir unsere Trainer durchgehend weiter. Dies war allerdings nur möglich, weil unsere Mitglieder den Mitgliedsbeitrag „normal“ zahlten und eigentlich keine Anfragen bezüglich Rückforderungen bzw. Beitragsreduzierung vorkamen. Gerade im Bereich des Kindertrainings trägt man auch als Verein eine große Verantwortung und es war nicht so einfach, das Training unter den Corona-Voraussetzungen wieder zu starten. Seitens des ÖLV wurde uns dann jedoch ein Formular bereitgestellt, um die Erlaubnis der Eltern einzuholen, dass wieder gemeinsam trainiert werden darf usw.
Unsere Trainer als auch die Vereinsleitung sind jedoch nach wie vor unsicher, ob wirklich alles richtig gemacht wird.

Fivers WAT Margareten: Die FIVERS übernehmen auch in Zukunft Verantwortung und werden stichprobenartige wöchentliche Testungen bei allen Spielern durchführen.
Bitte passt auf Euch auf, achtet auf den Mindestabstand und tragt eine MNS-Maske! Nur gemeinsam können wir die Coronakrise bestmöglich bewältigen, durch die vorgegebenen Maßnahmen das Virus so gut es geht eindämmen, Risikopatienten schützen und unseren geliebten Sport weiterhin, auch vor Publikum, ausüben!

Projekt Spielberg Graz Giants: Wie erwähnt, wäre es für uns immens wichtig zu spielen. Die absolute Mehrheit unserer Spieler möchte spielen, wir haben eine Verantwortung den (Nachwuchs-)Sportlern gegenüber, aber auch dem Sport in Österreich generell. Ohne Spiele keine Fans, keine Medien und keine Sponsoren und keine Förderungen! Und was ist die Perspektive für unsere Kinder und Jugendlichen? Fernsehen und Konsole, das kann und darf nicht passieren!
Natürlich muss uns allen klar sein, dass das kein Thema von 2020 alleine sein wird. Ich befürchte, dass gerade die nächsten Jahre schwierig sein werden in dieser Hinsicht. Viele kleinere, aber extrem wichtige Sponsoren werden in den kommenden Jahren vielleicht keine Möglichkeit haben, unseren Verein zu unterstützen. 

ASKÖ Volleyball Villach: Die Regelung, dass freie Flächen in der Natur abgesperrt wurden, hat große Verwunderung und Frustration ausgelöst. Bereiche in denen das Immunsystem gestärkt hätte werden können wurden den Sportlerinnen und Sportlern (nicht nur diesen!) vorenthalten! 

ATSV Linz LA: Im Nachhinein muss ich ehrlich sagen, dass uns diese Zeit im Vereinsleben und auch im Training positiv beeinflusst hat. Alles Negative hat ja auch was Gutes. Der Teamgeist und Zusammenhalt wurden gestärkt und das, obwohl wir eine Einzelsportart sind. Und unsere AthletInnen konnten sich zu Hause hervorragend mit Gundlagentraining, Stabilitätstraining und oft auch kreativen und alternativen Trainingseinheiten auf die später startende Freiluftsaison vorbereiten. Soweit verlief die Wettkampfsaison auch ausgezeichnet, es gab viele neue Bestleistungen und wir konnten auch schon einige Medaillen bei österreichischen Meisterschaften erringen. Kevin Kamenschak wurde bei den Staatsmeisterschaften mit seinen 16 Jahren hervorragender Dritter über 1.500m und hätte sogar mit einer Zeit von 3:51min  ganz klar das U18 EM Limit (4:00min) unterboten, nur findet die EM leider erst 2021 statt. Sophie Kreiner kürte sich erst gestern (30.08) zur österreichischen Meisterin im Mehrkampf der Klasse U18.  Nun hoffen wir, dass der Aufbau in der Wintersaison im Indoor-Bereich auch noch gut über die Bühne gehen wird.

ASV Wien: Bis heute konnten einige Gruppen (vor allem die Kindergruppen) ihr Training noch nicht aufnehmen, da noch viele Bäder geschlossen haben.
Ebenso gibt es noch keinen Plan für die weiteren bzw. Ersatztermine für die abgesagten Wettkämpfe der Schwimmer und Wasserspringer.
Wann wieder Wettkämpfe der Wasserballsparte stattfinden können, ist noch nicht geklärt.

Kapfenberg Bulls: Wir haben natürlich auch Onlinevideos produziert und versucht, so zum Sport zu animieren. Was wir gesehen haben – bei aller Wertschätzung der Onlineversuche – der Sport „live“, vor allem auch als sozialer Faktor, das Gemeinsame, das Miteinander – ist nicht zu ersetzen! Schön wäre, wenn es bei den politisch Verantwortlichen nicht bei Lippenbekenntnissen bliebe und der Sport seinen Stellenwert in der Gesellschaft bekommen würde, den er hat. Es ist für mich persönlich schwer zu verdauen, wie hier über Monate Funktionäre von Vereinen im Regen stehen gelassen wurden!

Fotos © IAC/Udo Frizzi; www.tlv.at; kunzfeld & kunzfeld photography; Diener


23.09.2020, 11:40 Uhr

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