Gastbeitrag: Faire Verteilung der Finanzen für Europas Sportler
Die Olympischen Spiele in Paris sind im vollen Gange und machen deutlich, welche Macht Sport hat. Das Potenzial Menschen zu verbinden und sie zu beflügeln über sich hinaus zu wachsen, gibt es aber nicht nur im Profisport. Vorausgesetzt Vereine und Sportstätten erhalten ausreichend finanzielle Mittel.
Sport wird in Europa nach wie vor im wesentlichen von öffentlichen Verbänden und gemeinnützigen Vereinen mit vielen Ehrenamtlichen organisiert. "Obwohl unsere Vereine eine treibende Kraft sind um Menschen jeden Alters die Teilnahme am Sport zu ermöglichen und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, bleibt ihnen nur ein Bruchteil der finanziellen Mittel des Profisports", kritisiert Europaabgeordneter Hannes Heide. Als Vorsitzender der sozialdemokratischen Fraktion im Ausschuss für Sport, Kultur und Bildung will er das europäische Sportmodell vor dem Ausverkauf verteidigen.
Sport muss den Menschen zugutekommen
Das europäische Sportmodell ist der Schlüssel zu einem ausgewogenen, nachhaltigen und fairen Ökosystem. Es beruht auf einem pyramidenartigen Aufbau (Vereine, Dachverbände, nationale, kontinentale und internationale Verbände an der Spitze) sowie Solidarität zwischen Profi- und Amateursport und fairem Wettbewerb, in dem der sportliche Verdienst über Teilnahme, Auf- und Abstieg entscheidet. Allerdings läuft das Europäische Sportmodell zunehmend Gefahr, durch ein rein kommerziell orientiertes System ähnlich jenem in den USA ersetzt zu werden. "Ich setze mich im Europäischen Parlament dafür ein, dass am europäischen Sportmodell festgehalten und es uneingeschränkt verteidigt wird. Sport muss den Menschen zugutekommen", sagt Heide. Das erfordert eine Kombination aus fairem Wettbewerb auf professioneller Ebene und hohen Standards, guter Infrastruktur und qualifizierten Trainerinnen und Trainern im Amateurbereich.
Solidaritätszahlungen an Vereine
Das Europäische Parlament fordert eine stärkere Umverteilung der Finanzmittel zwischen dem Profi- und dem Breitensport. Die Sportverbände sollen einen Solidaritätsmechanismus umsetzen, mit dem die angemessene Finanzierung des Amateur- und Breitensports sichergestellt wird. Unterstützung erhalten Vereine auch durch Erasmus+ Sport, es gibt geförderte Ausbildungsprogramme für Betreuerinnen und Betreuer, internationale Partnerschaften oder Sportveranstaltungen. Spezielle Angebote mit weniger Verwaltungsaufwand und kürzere Laufzeiten von den Kooperationspartnerschaften richten sich besonders an kleinere Vereine und weniger erfahrene Basisorganisationen. "Außerdem fordern wir die Kommission und die Mitgliedstaaten auf, die Zahl der für den Sportunterricht und sportliche Aktivitäten in den Schulen vorgesehenen Stunden zu erhöhen und den Einsatz von Vorbildern des Sports in Schulen zu fördern", so Heide abschließend.
Hannes Heide wurde heuer als Europaabgeordneter wiedergewählt und setzt sich erneut für seine Kernthemen Sport, Kultur und Regionalentwicklung ein. Neu hinzu kommt seine Arbeit im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, der unsere Grundrechte schützt, sich aber auch mit heiklen Themen wie Datenschutz und Asyl beschäftigt.
Foto © Oskar C. Neubauer
30.07.2024, 12:05 Uhr
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