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Mangelware Schwimmkurs

Mangelware Schwimmkurs

Die Gemeinde Marchtrenk bietet Gratiskurse an. Weil im Schuljahr 2020/21 Schulen aufgrund von Corona keine Schwimmkurse anbieten konnten, müssen Ersatzangebote geschaffen werden.

Bürgermeister Paul Mahr: "Schwimmen lernen ist wichtig für Kinder, deshalb hilft die Gemeinde mit kostenfreien Kursen!"

Jedes Jahr kommen allein aus Marchtrenk etwa 150 Kinder erstmals als neue Gäste in das Freibad der Stadtgemeinde. Viele von ihnen lernen hier im Freibad schwimmen, verbringen hier schöne Sommertage und genießen die Ferien mit ihren Freundinnen und Freunden. „Es sind die Gemeinden, die solche Einrichtungen errichten und betreiben. Wir sorgen damit für Lebensqualität und Freizeitangebote vor Ort“, so Bürgermeister Paul Mahr.
Weil im Schuljahr 2020/21 die Schulen wegen Corona keine Schwimmkurse anbieten konnten, müssen Ersatzangebote geschaffen werden. „Hier in Marchtrenk haben wir als Gemeinde dafür gesorgt. Das ist zwar keine Leistung zu der wir gesetzlich verpflichtet sind, aber es ist mir als Bürgermeister wichtig, dass die Kinder in Marchtrenk auch heuer einen Schwimmkurs besuchen können. Als kleine Entschädigung für das fordernde Coronajahr trägt die Gemeinde die Kurskosten für die Jungen“, zeigt sich Mahr lösungsorientiert.

Freibad der Stadtgemeinde Marchtrenk mit 50m-Sportbecken

Die Badeanlage in Marchtrenk wurde im Zeitraum 1971 bis 1973 errichtet und seitdem regelmäßig modernisiert. Die Wasserdimension im Freibad Marchtrenk umfasst 2.675 m³ - das entspricht der Dimension von 17.800 gefüllten Badewannen. Das 50 Meter lange Sportbecken hat 8 Bahnen, was insgesamt 1.250m² Fläche ausmacht. Diese Anlage wird nicht nur von der Marchtrenker Bevölkerung gerne genutzt, sondern auch von jenen aus den Umlandgemeinden. Die große Liegewiese von 17.500m² ist für maximal 5.000 BesucherInnen zugelassen. Aktuell wurde die Höchstzahl wegen Corona auf 1.750 reduziert. Das Einzugsgebiet des Freibads umfasst ca. 25.000 Menschen, darunter auch viele Welserinnen und Welser, die seit Jahren nach Marchtrenk ins Freibad kommen.

Badeanlagen verursachen hohe Kosten und stiften hohen Nutzen

"Wer einseitig über die Kosten von Freibädern spricht, der sollte über die Alternativen nachdenken. Was passiert, wenn die Menschen kein leistbares Freibad in der Nähe haben und deshalb kaum mehr schwimmen gehen und die Kinder es gar nicht mehr lernen? Deshalb ist es falsch, wenn das Land Oberösterreich unrealistische Anforderungen wie 50% Wirtschaftlichkeit an Freibäder stellt. Wir brauchen diese Einrichtungen für die Lebensqualität und zur Sicherung der Schwimmfähigkeiten unserer Bevölkerung. Deshalb behalten wir auch unsere leistbaren Eintrittspreise von 2 Euro ermäßigt und 4 Euro regulär für die Tageskarte bei", betont Bürgermeister Mahr.

Übersicht Einnahmen und Ausgaben im Freibad Marchtrenk:

Jahr Einnahmen Ausgaben Ergebnis Deckungsgrad
2019 114.687,15 421.750,04 -307.062,89 27,2%
2020 82.214,24 637.385,05 -555.170,81 12,9%


ASKÖ-Landesgeschäftsführerin Mag.a Anita Rackaseder, MBA:
"Schwimmen lernen mit Hopsi Hopper"

Schwimmen lernen ist wichtiger denn je, denn die einzig wirksame Präventionsmaßnahme gegen tödliche Badeunfälle ist eben das Schwimmen lernen! Die ASKÖ OÖ reagiert auf aktuelle Entwicklungen und startet 2021 erstmals mit Hopsi Hopper Schwimmkursen. Mehr als 800 Kinder im Alter von 4-6 Jahren in Oberösterreich bekommen in den Schulferien die Möglichkeit, erste Schwimmerfahrungen zu machen.

"Die krisenbedingten Entwicklungen in der Sache und die Nachfrage, die in den letzten Jahren viele Eltern und VereinsfunktionärInnen aktiv an uns herangetragen haben, haben uns darin bestärkt, heuer erstmals die Durchführung von Schwimmkursen in den Sommerferien in unser Angebot aufzunehmen.
Mit 15. Mai konnten Eltern ihre Kinder zu den 34 Hopsi Hopper Schwimmkursen in 25 verschiedenen oberösterreichischen Gemeinden online anmelden, sämtliche Kurse waren fast ausnahmslos binnen kurzer Zeit ausgebucht. In der ersten Anmeldestunde wurden mehr als 300 Anmeldungen gezählt. Die Nachfrage nach Schwimmkursplätzen in Oberösterreich ist überwältigend. Dieser Ansturm war aber auch für uns überraschend", freut sich Landesgeschäftsführerin Mag.a Anita Rackaseder, MBA über die enorme Nachfrage.

ASKÖ setzt auf Qualität und Nachhaltigkeit

Die SchwimmtrainerInnen haben alle eine sportpädagogische Ausbildung, eine spezielle SchwimmtrainerInnen Ausbildung sowie den Helfer- oder Retterschein der Österreichischen Wasserrettung erworben. Sie sind bestens ausgebildet, um in der Kleingruppe mit den Kindern die ersten positiven Schwimmerfahrungen zu erleben. Ziel ist es, die kleinen TeilnehmerInnen freudvoll an das Element Wasser heranzuführen.
Die Altersgruppe der 4- bis 6-jährigen Kindergartenkinder wurde deshalb gewählt, weil die Kinder in diesem Alter bereits über die kognitiven Fähigkeiten verfügen, die Schwimmübungen korrekt auszuführen und sie auch schon genügend Ausdauer und Aufnahmefähigkeit haben.
Die Hopsi Hopper Schwimmkurse finden zwischen 12. Juli und 20. August vormittags in den Freibädern der Gemeinden oberösterreichweit statt. Ein Kurs beinhaltet 5 Einheiten zu je 40 Minuten (Montag bis Freitag) bei jedem Wetter.

"Wir hätten in vielen Gemeinden die Kurse zusätzlich mehrmals anbieten oder mehrere TeilnehmerInnen in den Kursen zulassen können. Wir setzen aber bewusst auf Kleingruppen mit 6 Kindern. Wir wollen keine Massenabfertigung, sondern bieten qualitativ hochwertige Schwimmkurse an", so Rackaseder.

Wie geht es weiter?
Alle teilnehmenden Kinder erhalten am Ende des Kurses einen Hopsi Schwimmpass überreicht, in dem sie nachlesen können, welche Fähigkeiten sie bereits erworben haben. In einem Folgekurs, den wir für nächsten Sommer ebenfalls geplant haben, können die Kinder dann genau dort weitermachen, wo sie heuer aufgehört haben.
Aufgrund der großen Nachfrage in diesem Jahr sind wir überzeugt davon, dass wir für den Sommer 2022 wieder zahlreiche Kurse anbieten können und freuen uns jetzt schon, dahingehend mit vielen oberösterreichischen Gemeinden zusammenarbeiten zu können.

SPÖ-Klubvorsitzender Mag. Michael Lindner: "Sport- und Bildungsland Oberösterreich bleibt Aktivitäten schuldig!"

Aktive Unterstützung erhält die Schwimminitiative der ASKÖ-Landesorganisation von SPÖ-Landtagsklubvorsitzendem Mag. Michael Lindner. Nicht nur als Vater zweier Kinder ist ihm die Bedeutung des Schwimmenlernens wohl bewusst. "Die Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit über die Schwimmunkenntnisse haben mich erschüttert. Denn tatsächlich ist Schwimmen viel mehr als ein Sport – es kann über Leben und Tod entscheiden", stellt Lindner fest.

Schwimmen lernen wichtiger denn je

Eine kürzlich vom Kuratorium für Verkehrssicherheit durchgeführte Studie bestätigt die Notwendigkeit für Schwimmkurse. Seit dem Beginn der Covid-19 Pandemie lernen Volksschulkinder
in der Schule kaum mehr schwimmen. Auch in der Freizeit war 1/3 der Kinder nicht im Wasser. Dies führt zu einer enormen Anzahl an NichtschwimmerInnen im Erwachsenenalter (500.000 Personen in Österreich). Ertrinken wird als zweithäufigste Todesursache bei Kindern genannt. Nicht zu vergessen, jene Kinder, die nach einem Badeunfall mit schweren Verletzungen oder lebenslangen Hirnschäden leben müssen.

Landtagsanfrage an Bildungslandesrätin LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander

Am 8. Juli 2021 hat SPÖ-Bildungssprecherin Sabine Promberger extra eine Landtagsanfrage an die Bildungsreferentin gestellt: "Pandemiebedingt lernen Volksschulkinder seit über einem Jahr in der Schule nicht mehr schwimmen. Darüber hinaus gingen Kinder und Jugendliche aufgrund der Corona-Pandemie deutlich seltener schwimmen als die Jahre zuvor. Dies hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) im April und Mai 2021 in seiner repräsentativen Erhebung „Schwimmen und Schwimmkompetenz in Österreich“ auf Basis von mehr als 2.300 Interviews erhoben. Was unternehmen Sie, um die zusätzlich coronabedingt auftretenden Defizite in der Schwimmausbildung/Schwimmkompetenz von PflichtschülerInnen auszugleichen?"

Außer einer Aufzählung der üblichen Standardkooperationen, die aber im Pandemiejahr gerade nicht stattfinden konnten, blieb Haberlander jede Antwort schuldig. Ihre Aussage, dass im Schuljahr 2018/19 insgesamt 18.881 Schwimmabzeichen ausgefolgt wurden, unterstreicht die hohe Bedeutung des schulischen Schwimmenlernens – gerade dieses war aber im Schuljahr 2020/21 nicht gegeben, sogar die Zahlen von 2019/20 (das Sommersemester 2020 fand ja auch weitgehend im Lockdown-Corona-Modus statt) blieb sie schuldig. Deswegen wären Ersatzlösungen – auch von Landesseite – so wichtig gewesen!

Keine Landesinitiativen als Ersatz für ausgefallene Schulschwimmkurse

"Konkret gefragt, ob es von Seiten des Landes finanzielle Hilfen für Schwimmkurse gibt, die ja auch nicht immer billig sind, hat LH-Stv.in Haberlander nur auf die Gemeinden verwiesen. Zum Glück gibt es hier – etwa in Marchtrenk – mehr Wille etwas für das Schwimmenlernen zu tun als auf Landesebene", informiert Lindner.
Auch die konkrete Frage, ob das Land angesichts der angespannten Buchungslage – de facto sind alle Schwimmkurse ausgebucht – Zusatzkurse anbietet, musste Haberlander verneinen. Einen weiteren Tiefschlag verursachte auch ihre Beantwortung zum Einsatz für Frei- und Hallenbäder. Da bekräftigte sie die "bestehenden Förderbedingungen", was aktuell nichts anderes heißt, als dass es Landesförderungen nur für Freibäder gibt, die zumindest 50% ihrer Kosten über Eintrittsgelder erwirtschaften. Diesen hohen Eigenfinanzierungsanteil erreicht laut jüngsten Daten des Landes Oberösterreich (Anfragebeantwortung 13211) jedoch nur ein Bruchteil der Freibäder – mehr als drei Viertel aller Bäder können diese Anforderung nicht erfüllen.


09.07.2021, 11:01 Uhr

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